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Drei Jungen bleibt nur der Besen

Der Tradition verpflichtend hat der Weinort Kinheim sein Schöffenfest gefeiert. Als Brauch wurde es seit Ende des 19. Jahrhunderts nur dann begangen, wenn neue Gemeindeschöffen (heute Mitglieder des Gemeinderates) gewählt oder neue Pfarrer eingeführt wurden.
Kinheim. (khg) Im Jahr 2004 ließ die Kinheim-Kindeler Dorfjugend den alten Brauch des Schöffenfestes wiederaufleben. Die Wurzeln des Festes reichen weit zurück. Das Fest wurde gefeiert, wenn neue Gemeindeschöffen ihren Dienst antraten oder ein neuer Pfarrer eingeführt wurde. 1979 schlief dieser Brauch allerdings ein.

2004 ging es dann aber weiter. Manuel Schäfer, Vorsitzender des Dorfjugend-Vereins betonte am Samstagabend in der gutbesuchten Sucellushalle, dass es für die Dorfjugend Kinheim eine Verpflichtung sei, diesen alten Brauch fortzuführen. Für ihn und seinen Vorstand sei es außerdem eine Selbstverständlichkeit, den Erlös des Fests den Erdbebenopfern in Haiti zukommen zu lassen.

Und so feiert man in Kinheim das Schöffenfest: Unverheiratete Jungen und Mädchen ab dem 16. Lebensjahr werden mittels Los zu Paaren zusammengeführt und vergnügen sich dann auf der Tanzfläche. Da meist Männerüberschuss besteht, müssen die nicht berücksichtigten Jungen mit dem Besen tanzen.

Ortsbürgermeister Jens Stamm begrüßte am Samstagabend zwölf unverheiratete Jungen und neun Mädchen, die sich dann dem Losentscheid beugen mussten. Damit war klar, dass drei Jungen mit einem Besen vorlieb nehmen mussten. Die Wahlhandlung nahmen Bürgermeister Jens Stamm und Beigeordnete Frank Ames vor.

Der führte mit launigen Worten durch die Wahl. Bei den ausgelosten Paaren konnte man durchweg Zufriedenheit über ihr Los feststellen. Auch bei den drei Besenjungen war die Enttäuschung kaum spürbar. Ortsbürgermeister Stamm dankte dem Veranstalter für die Pflege des Brauchtums.

Die Dorfjugend ist mittlerweile ein von über 40 Mitgliedern getragener Verein. Sie hat sich fest in das Gemeinwesen integriert und ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Ortsgemeinde Kinheim.

Quelle: Trierischer Volksfreund
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